“Do what I can, with what I have, where I am”
Zeiten intensiver Elternschaft scheinen Künstler oft zum Kern der Dinge vordringen zu lassen. Die späten Stunden, nachdem er seine dreijährige Tochter ins Bett gebracht hatte, gaben Tom Jahn Raum und Ruhe, in seinem Wohnzimmer sein Solo-Klavierdebüt aufzunehmen – frei von Hast und Ornamenten, aber erfüllt von tiefem Atem und heiterer Klarheit.
Diese vierzehn Stücke der Kontemplation und stillen Introspektion zeigen einen erfahrenen und weit gereisten Musiker, der von tiefen Tauchgängen in Jazz, Orchestermusik und Techno heimkehrt. Jenseits erzwungener Strukturen oder komponierter Architektur stehen die schwer fassbaren und fragilen Miniaturen bescheiden da und strahlen eine wortlose Präsenz aus. Indem er sich langsamen Tönen hingibt wie Steinen, die auf einen gefrorenen See geworfen werden, findet Jahn
hier das, was für einen starken musikalischen Bogen am wichtigsten ist: einen Anfang und ein Ende.
Geliebte Freunde und Weggefährten steuern ihre große Musikalität bei und verarbeiten Tom Jahns Spiel zu Lo-Fi-Landschaften, zu Tanzflächen und zu Berggipfeln, wo man sich erinnert, wie man in das starke Zischen des Schneesturms hinein summt. Die Sängerinnen Julia Fehenberger und Isabelle Pabst formen Geschichten unter der Oberfläche und lassen diese Platte wie alte Nachterlebnisse wirken: am Feuer sitzen, in die Sterne schauen, dem Meer lauschen.
Das Album erscheint am 16.12.2022 bei Haldern Pop Recordings als Doppel-Vinyl, Scheibe No. 1 mit reinen Klavier-Stücken, Scheibe No. 2 mit Remixen davon, u a. Von Oli Wrage und Manu da Coll (La Brass Banda), Julia Fehenberger und Philipp Staffa (Hope).